Sanitärräume für Behinderte
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Barrierefreie Sanitärräume sind unerlässlich, um die Zugänglichkeit und Inklusion von Mitarbeitern mit Behinderungen zu gewährleisten
Die Planung von behindertengerechten Sanitäranlagen sollte gesetzliche Vorgaben sowie individuelle Bedürfnisse der Nutzer berücksichtigen. Die Integration von Haltegriffen, höhenverstellbaren Waschbecken und ausreichendem Bewegungsraum trägt zur Benutzerfreundlichkeit bei. Die Auswahl von leicht bedienbaren Armaturen und anderen Sanitärelementen unterstützt die Selbstständigkeit von Mitarbeitern mit eingeschränkter Mobilität.
- Sanitärräume für Behinderte
- Behindertengerechte Sanitärräume
- Waschtisch für Behinderte
- WC und Behindertentoiletten
- Griffe und Bedienelemente
- Notrufanlagen in Behindertentoiletten
Behindertengerechte Sanitärräume
Je nach der Sanitäranlage muss mindestens eine barrierefreie Toilette eingerichtet sein. Die Toilette selbst wird geschlechtsneutral hergestellt. Allerdings sind sie in die geschlechtsspezifischen Bereiche zu integrieren.
In allgemein zugänglichen Gebäuden bzw. in Bürogebäuden, deren Personenkreis ständig wechselt, müssen Bodenabläufe mit Geruchsverschlüssen vorhanden sein.
Grundsätzlich sind barrierefreie Sanitärräume so zu gestalten bzw. einzurichten, dass sie von behinderten Personen genutzt werden können.
Zu dieser Personengruppe gehören z.B.
Personen in Rollstühlen,
mit Rollatoren,
blinde und sehbehinderte Personen.
Öffentliche Sanitäranlage für Schwerbehinderte (Bild: nullbarriere.de -barrierefrei planen-bauen-wohnen)
Um das Blockieren der Türen zu vermeiden, dürfen Drehflügeltüren nicht in den Sanitärraum hineinschlagen. Die Türen müssen von außen entsichert werden können.
Es sind berührungslose Armaturen oder Einhebelarmaturen einzusetzen. Alle Ausstattungselemente müssen sich visuell kontrastierend von ihrer Umgebung abheben und auch aus sitzender Position erreichbar sein. Die vorgeschriebenen Höhen der Bedienelemente müssen eingehalten werden. Einhebelarmaturen oder berührungslose Armaturen sind anzuwenden. Es gelten folgende weitere Vorgaben:
Am WC-Becken sind beidseitig zum Umsteigen 90 x 70 cm Bewegungsflächen vorzusehen. Es ist auch möglich, zwei Sanitärräume mit einmal linker und einmal rechter Abstandsfläche bereitzustellen. Bewegungsflächen von 150 x 150 cm sind vor allen Objekten und im Duschbereich einzuhalten. Sie dürfen sich überlagern. Eine Pflegeliege im öffentlichen WC ist der Wunsch vieler Betroffener, da sie diese zum Wechseln der Inkontinenzvorlagen benötigen. Die Norm empfiehlt lediglich in Raststätten und Sportstätten, sowie in Umkleidebereichen eine Liege von 180 cm Länge, 90 cm Breite 46 cm bis 48 cm Höhe in einem Sanitärraum vorzusehen. Klappliegen reduzieren den Platzbedarf.
Waschtisch für Behinderte
Für Rollstuhlfahrer müssen die Waschtische unterfahrbar sein (Freiraum für die Beine 55 cm, 90 cm breit). Darüber hinaus gelten folgende Vorgaben:
Am Waschbecken sollte eine Ablagefläche vorhanden sein.
Der Abstand der Armatur zum vorderen Rand des Waschtisches beträgt höchstens 40 cm.
Der Waschtisch ist max. 80 cm hoch.
Der Spiegel (Höhe ≥ 100 cm) ist so anzuordnen, dass er die Einsicht sowohl aus der Sitzposition und im Stehen ermöglicht. Er ist unmittelbar über dem Waschtisch anzubringen. Zubehör ist im Greifbereich anzuordnen.
Ein schwenkbares Waschbecken ermöglicht das Händewaschen vor dem Umsetzen auf den Rollstuhl. Es passt sich nicht nur den Bedürfnissen des Nutzers und der Pflegepersonen an, sondern auch den unterschiedlichen Situationen im Raum.
Um möglichst dicht an das Waschbecken heranfahren zu können, ist bei der Wahl des Rollstuhls auf die Höhe der Armlehnen zu achten, welche abhängig von der Sitzhöhe ist. Am besten eignen sich Rollstühle mit abgeschrägten Armlehnen. Von Vorteil sind höhenverstellbare Waschbecken.
Einhand-Seifenspender, Papierhandtuchspender und Abfallbehälter bzw. Handtrockner müssen im Bereich des Waschtisches angeordnet sein.
WC und Behindertentoiletten
Die Bewegungsfläche neben dem WC von 90 cm ist flächen- und kostenintensiv und gerade im Bestand oft schwer möglich einzuhalten. In solchen Fällen könnte ein seitenverstellbares WC eingesetzt werden.
Es kann auch hilfreich sein, höhenverstellbare Toiletten einzusetzen. Dies begründet sich insbesondere dadurch, dass einerseits die Menschen unterschiedlich groß sind und die Fabrikate der Rollstühle eine Höhendifferenz bis zu 10 cm haben können. So ist es vielen Menschen nicht oder zumindest nicht leicht möglich, auf das WC mit einer Höhe zwischen 46 und 48 cm zu wechseln. Durch eine höhenverstellbare Toilette wird zudem das Aufstehen deutlich erleichtert.
Um künftig besser den Bedürfnissen von Nutzern mit unterschiedlicher Körpergröße gerecht werden zu können, findet man auf dem Markt auch höhenverstellbare WC Elemente, die nachträglich eingebaut werden können. Dies ist praktisch zu jedem Zeitpunkt der Nutzungsphase einer Immobilie möglich. Es handelt sich um eine Art Vorsatzelemente, die ohne den kostspieligen teilweisen Rückbau installiert werden können. In der Literatur findet man beispielsweise WC-Keramikelemente mit einer Ausladung bis zu 70 cm und einer Höhenverstellung zwischen 41 und 49 cm.
Zum besseren Verständnis der Installa-tion wird die Beschreibung eines Her-stellers wiedergegeben:
Im Bereich des Montageraums um das Spülrohr verhindern schützende Beplan-kungsbleche, dass Monteure hier Leitun-gen durchführen, die bei der nachträgli-chen Höhenverstellung entweder sperren oder beschädigt werden könnten. Als Zubehör gibt es ein Abdeckschild aus gebürstetem Chromstahl, das zwischen WC-Keramik und gefliester Wand köper-schallentkoppelt zwischen zwei Schall-dämmmatten montiert wird. In der Brei-te ist das Abdeckschild auf die Betäti-gungsplatten abgestimmt, sodass sich gestalterisch eine harmonische Einheit ergibt. Das Abdeckschild verschließt die für die Höhenverstellung notwendigen Aussparungen.
Stützklappgriffe - möglichst solche mit Feder - sind auf jeder Seite des WC-Beckens zu montieren. Die Oberkante über der Sitzhöhe beträgt 28 cm.
Der lichte Abstand zwischen den Stützklappgriffen muss 65 cm bis 70 cm betragen.
Bodenabläufe sind in der DIN 18040-1 nicht mehr enthalten. (Siehe informativ hierzu DIN 1986-100).
Eine Rückenstütze ist 55 cm hinter der Vorderkante des WC-Beckens anzuordnen.
Toilettenpapierhalter und Spülung müssen mit der Hand oder dem Arm bedienbar und erreichbar sein. Es kann auch eine berührungslose Spülung verwendet werden.
Eine Möglichkeit zur hygienischen Abfallentsorgung sollte vorgesehen werden, z. B durch einen dicht- und selbstschließenden Abfallbehälter.
Notrufanlagen in Behindertentoiletten
Entsprechend § 3 des Grundgesetzes ist sicherzustellen, dass Menschen mit oder ohne Behinderungen gleichermaßen Gebäude, aber auch Informationsdienstleistungen selbstständig nutzen können - ohne besondere Erschwernis und ohne Inanspruchnahme fremder Hilfe. Somit ist der Auftraggeber/Betreiber für das Schutzziel "Abwehr von Gefährdungen" umfassend verantwortlich. So gibt es eine Reihe zu erfüllender Bedingungen, um diesem Anspruch gerecht zu werden.
In der Nähe des WC-Beckens muss eine Notrufanlage angebracht werden. Sie muss visuell kontrastierend gestaltet, taktil erfassbar und auffindbar und hinsichtlich ihrer Funktion auch für blinde Menschen eindeutig gekennzeichnet sein.
Es gelten folgende Anforderungen für Rufanlagen nach DIN VDE 0834-1 „Rufanlagen in Krankenhäusern, Pflegeheimen und ähnlichen Einrichtungen; Geräteanforderungen, Errichten und Betrieb“:
Der Notruf muss vom WC-Becken aus sitzend und vom Boden aus liegend ausgelöst werden können, d. h. Ausstattung des WC-Raumes mit jeweils einem Ruftaster im Zugriffsbereich vom WC-Sitz und Handwaschbecken, einem Zugtaster mit Griff in Bodennähe für am Boden liegende Personen
Es muss einen Abstelltaster für einen ausgelösten Ruf geben,
Ebenso eine Zimmer-Signalleuchte mit Summer im Flur vor der Tür des barrierefreien WC’s.
Der Duschplatz muss stufenlos begehbar sein. Im Duschbereich sind rutschhemmende Bodenbeläge nach GUV-I 8527 "Bodenbeläge für nassbelastete Barfußbereiche", Bewertungsgruppe B und "BGR 181" R10 zu verwenden. Heutige Rinnensysteme erlauben es, auf die in der DIN genannten Absenkung von maximal 2 cm zu verzichten. Ein größerer Fußbodeneinlauf ist aber in jedem Fall angebracht.
Ist ein Duschsitz erforderlich, sollte dieser hochklappbare Armlehnen (und eine Rückenlehne) haben. Alternativ wird oft ein Duschstuhl mit Rückenlehne und Armstützen gewählt.
Klarsicht-Duschwände und Türen müssen eine Sicherheitsmarkierung enthalten.
Maße von Sanitärobjekten, Bewegungsflächen und Abständen (VDI 6000) Bewegungsflächen dürfen sich überlagern.
